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Prozessorientierungen im Ausland: Was deutsche Unternehmen beachten müssen

Andere Länder, andere Sitten

Wer woanders auf der Welt im Urlaub die Regale der Supermärkte betrachtet, wird feststellen, dass es Abweichungen zur Norm hierzulande gibt. Dies fängt bereits bei einfachen Umsetzungen an, wie etwa unserer DIN-A4-Regulierung. In den USA beispielsweise gelten andere Formate, dementsprechend müssen Zulieferer genau den Wünschen amerikanischer Vertriebe entsprechen, damit gewissen Produkte passgenau in die Sortimente der Shops eingefügt werden können. Die DIN-Norm gilt nicht nur für Papierblätter, sondern auch für diverse Kartonagen. In Asien, wo neben exotischer Wünsche auch die Sprachbarriere für Probleme sorgen kann, werden solche Ausführungen noch komplexer. In Japan regelt etwa die das Japanese Industrial Standards Committee die Japanese Industrial Standards, die im dortigen Land kurz als JIS bekannt sind und für diverse Normen im industriellen Sektor stehen. Ausländische Firmen, wie etwa Deutsche, müssen sich dementsprechend umorientieren und ihre Standards ändern, um auch im Ausland auf Erfolgskurs gehen zu können. Experten kennen die Wertschätzung Deutscher Arbeit, weshalb Deutsche Unternehmen im Ausland nach wie vor eine große Beachtung finden. Allerdings haben agieren sie verstärkt ergebnisorientiert. Die japanischen Unternehmen hingegen sind an Prozessorientierungen gewöhnt. Auch dort stellt es für deutsche Firmen also ein Umdenken dar, ihre Angebote auch in diesen Umgebungen gezielt vermarkten zu können.

Deshalb sind Kunden in anderen Ländern andere Ausführungen gewohnt

Für asiatische Kunden gelten spezielle Regeln, dies ist aber in vielen Ländern zu beobachten. Wo in Deutschland das Ergebnis, also die Qualität eines Produktes an erster Stelle steht, ist der Schein in Japan ebenfalls zu wahren. Ein hoher Stellenwert hat dort deshalb die eigentliche Verpackung des Produktes. Ganz gleich, ob der Geschmack oder die Funktion des Angebots absolute Spitzenwerte besitzen, ohne die korrekte und respektvolle, hin und wieder aber auch übertriebene Verpackung, finden die Produkte dort weniger hohe Abnehmer. Wenn Lebensmittel verpackt werden, dann wird sorgfältig darauf geachtet, dem Kunden bereits über eine Folie, einen Sticker oder einem Karton ein gewisses Gefühl des Wertes des Inhalts zu vermitteln. Der Kunde ist schließlich König. Daher ist auch weiterhin zu bedenken, dass dieser auch nach dem Erwerb keine Sorgen mit dem Transport seiner Ware haben soll. Die Rücksichtnahme innerhalb der japanischen Gesellschaft transferiert sich dementsprechend auch auf Produktangebote in vielen Läden und Lieferketten.

Sollte ein Lebensmittel in frischer Form nur oberflächlich verpackt sein, wie wir es in Deutschland etwa von verpackten, frischen Fleischstücken aus der Supermarkt-Theke kennen, wo Fleischwasser austreten und die Einkaufstasche verunreinigen könnte, sorgen japanische Händler für das Wohlbefinden des Kunden. Sie bieten ihm den Schutz des Lebensmittels und des Transports über weitere einzelne Tüten zur Verpackung an. In deutschen Discountern finden sich in kleinen Ausführungen bereits ähnliche Umsetzungen, wie etwa die sorgfältig, einzeln eingepackten Birnen aus dem asiatischen Raum im Obstregal. Damit hat der Kunde das Gefühl, einen Mehrwert zu genießen und freut sich zudem über weniger matschige Stellen der Frucht.

Respekt vor dem Kunden neu erlernen

Eine Verpackung, die einen winzigen Riss aufweist oder ein Design, dass in Deutschland zwar weniger ansprechend, aber mit dem Inhalt dennoch überzeugend wirken würde, hätte in Japan keine Chance beim Kunden. Gerne platzieren diverse Geschäfte in Deutschland ihre Etiketten an Stellen von Verpackungen, die das Gesamtbild optisch verzerren oder gar nach dem Kauf die Verpackung einreißen können. Der japanischen Kundschaft wird hier signalisiert, dass der Prozess der Herstellung nicht in allen Bereichen zu hundert Prozent erfolgreich war und dazu zählt auch der letztliche Verkauf an den Kunden. Hierbei spielt wieder der Respekt des Unternehmens an den Kunden eine zentrale Rolle, denn dieser möchte geschätzt werden. Ein Bild, was sich auch verstärkt in immer mehr europäischen Märkten etabliert. Wo in anderen Ländern also Prozessorientierung und Service ganz großgeschrieben werden, kann sich Deutschland noch eine Scheibe abschneiden. Dieses Problem ist seit Jahrzehnten bekannt. So existieren in den USA Arbeiter in Supermärkten, die den Kunden dabei helfen, ihre Waren einzupacken.

In Deutschland ist dieses Konzept angeblich gescheitert, versuchte es Walmart doch einige Jahre erfolglos zu etablieren. Ein Grund hierfür sehen Experten jedoch weniger an der Serviceleistung des Marktes, sondern viel mehr an den zu hohen Preisen, die Walmart hierzulande an den Kunden abgeben wollte. Deutsche Unternehmen sollten die Augen offenhalten und weiterhin ergebnisorientiert arbeiten. Dennoch ist es nicht verkehrt, die Prozessoptimierung mit in die Herstellung aufzunehmen und dem Kunden zu zeigen, dass er wieder wertgeschätzt wird. Schließlich steht dieser am Ende der Wirtschaftskette und generiert langfristig die Einnahmen einer Firma.

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