In Verbindung bleiben

unternehmer-deutschlands.de

MediCare Personalmanagement

Interview

MediCare Personalmanagement: Die Revolutionäre der Arbeitnehmerüberlassung

Der Bereich der Pflege und der damit verbundene Fachkräftemangel sind nicht erst seit der Corona-Pandemie Themen, die bewegen. Im Zuge dessen wurde die Öffentlichkeit zudem auf viele Missstände im Bereich der Pflege aufmerksam gemacht. MediCare Personalmanagement möchte nicht nur diese Punkte verbessern. „Hinter allen Zahlen stehen Menschen. Und die gilt es wertzuschätzen“, sagen Selma Kiremisti und Artur Blattner, zwei der Gründer von MediCare Personalmanagement.

Bei ihrem Unternehmen handelt es sich um eine Zeitarbeitsfirma für Pflegefachkräfte. Selma Kiremisti und Artur Blattner haben sich in der Personalabteilung einer Zeitarbeitsfirma kennengelernt und sich auf die Fahnen geschrieben, der Pflege etwas zurückzugeben. Zu dem Gespann der Gründer zählt zusätzlich Jeanette Moser, die das Team durch ihre technischen Fähigkeiten erweitert, sich aber aktuell in Elternzeit befindet.

Wie sich Gründer für den Aufbau einer neuen Form der Arbeitnehmerüberlassung entschieden haben und was daraus wurde, verraten sie im Interview mit Unternehmer Deutschlands.

Die Gründer von MediCare Personalmanagement im Interview

Herzlich Willkommen Frau Kiremisti und Herr Blattner! Bitte beschreiben Sie unseren Lesern doch einmal kurz, wie Sie auf die Idee zur Gründung von MediCare Personalmanagement gekommen sind?

MediCare PersonalmanagementArtur Blattner: Wir kannten viele Jahre die andere Seite der Zeitarbeit und wissen daher, wie sich Bewerber und Angestellte dort fühlen. Nicht nur im pflegerischen Bereich. Allein der hohe Druck, den wir als Angestellte aushalten mussten. Da konnte es schon mal vorkommen, dass ich eine Niederlassung komplett allein aufbauen musste, ohne internes Personal. Ob als Niederlassungsleiter oder Regional Manager: Ich sehe meine positiven und negativen Erfahrungen als Teil meines Weges, um weiter wachsen zu können. Der Wunsch sich selbstständig zu machen, um den Pflegern und Pflegerinnen etwas zurückzugeben und das Arbeitsverhältnis sehr angenehm zu gestalten, bestand schon länger und war ein Ziel, das aus meinen Erfahrungen heraus entstanden ist. Nun konnten wir es endlich umsetzen.

Selma Kiremisti: Bei mir war es eine Spur extremer. Ich als Frau war im Unternehmen immer ein Risikofaktor. Ich hätte schwanger werden können. Ich bekam drei Zeitverträge hintereinander. Befristet und immer unter diesem starken Leistungsdruck, Leute zu finden, die verliehen werden können. Als dann auch noch mein Sohn geboren wurde und ich trotz allem arbeiten gehen musste, war ich am Ende. Mein Mann musste mit unserem Kind zuhause bleiben, wenn es krank war, nur damit ich meinen Job nicht verlor. Eltern wissen, wie sich das anfühlt.

Herr Blattner und ich haben gemerkt, dass früher falsch gehandelt wurde. Der Umgang mit den Mitarbeitern im Unternehmen, aber auch mit den Zeitarbeitskräften war keineswegs angepasst. Besonders in so einem sensiblen Bereich, wie der Pflege. Also packten wir die Gelegenheit beim Schopf und starteten unser Projekt. Wir müssen der Pflege etwas zurückgeben.

Wie sieht Ihr Ansatz konkret aus? Wie möchten Sie der Pflege etwas zurückgeben?

Artur Blattner: Wir achten auf faire Arbeitsbedingungen und Entlohnungen. Darüber hinaus legen wir Wert auf flexible Arbeitszeiten. Die Arbeit passt sich dem Leben an. Uns geht es um einen ehrlichen Umgang miteinander und gegenseitiger Wertschätzung der Pfleger ohne leere Versprechungen. Wir wollen ein gutes Arbeitsumfeld schaffen und eine faire Behandlung für jeden erreichen.

Uns ist es wichtig, dass es den Mitarbeitern gut geht, denn am Ende profitieren schließlich alle Seiten davon.

Hier werden sowohl unsere Ansprüche sowie die Ansprüche des Kunden zusammengetragen. So entsteht eine Zusammenarbeit, die beide Seiten zufriedenstellt. Wir sehen uns als Partner der Klinken sowie Pflegeeinrichtungen und arbeiten Hand in Hand, wie ein Zahnrad, in dem alle Bereiche ineinandergreifen.

„Wir wollen eine Arbeitnehmerüberlassung zu fairen Konditionen.“

Wer sind die Partner Ihres Unternehmens? Mit wem arbeiten Sie zusammen?

Selma KiremistiSelma Kiremisti: Unsere Partner sind Kliniken, Pflegeheime, Betreuungsstationen und Kindergärten, die mit Fachkräftemangel kämpfen. Wir sorgen unter anderem für einen schnellen Ausgleich von Engpässen, wenn Ersatz hermuss. Die Kliniken wollen aber nicht nur Leiharbeiter auf Wochenbasis, sondern auch für 18 Monate und mit der Chance, sie übernehmen zu können.

Unsere Pflegekräfte sind ein wichtiger Bestandteil unseres Teams, kommen meist aus ungekündigter Stellung und sind unzufrieden in ihrem aktuellen Job. Sie suchen nach fairer Bezahlung und einer Arbeit, die auf ihr Leben zugeschnitten ist. Wir verstehen uns als Partner unserer Kunden und Mitarbeiter.

Welche Vorteile ergeben sich aus diesem Prinzip für Ihre Angestellten?

Artur Blattner: Wir bieten das, was auch ein normaler Arbeitgeber bieten sollte. Übertarifliche Entlohnung sowie Zuschläge, Übernahmeoption durch den Kunden, 30 Tage Urlaub, abgestimmte Arbeitszeiten auf familiäre und private Bedürfnisse (Kindererziehung, Pflege naher Angehörige, etc.), garantiert planbare Freizeit und sichere Urlaubsplanung nach individueller Rücksprache, Fahrtkostenerstattung, Jahressonderzahlungen (Urlaubs- und Weihnachtsgeld) gem. iGZ-Tarifvertrag, Integration in ein tolles Team mit steter persönlicher Betreuung vor Ort, betriebliche Altersvorsorge und eine private Zusatzversicherung zur Krankenversicherung, Mitarbeiterrabatte bei über 150 Partnern (z.B. Mercedes, Sixt, Adidas, Apple etc.) Es gibt keine kurzen Einsätze nur für wenige Wochen und keine befristeten Arbeitsverträge. Pfleger, Sanitäter und Co. müssen einfach gutes Geld verdienen und Vorzüge erhalten. Das ist eine Frage des Respekts gegenüber der Profession.

Wir kennen beide Seiten der Medaille und wissen, dass nicht nur Leiharbeiter, sondern auch die internen Mitarbeiter mitunter ausgenutzt werden. Wir wollen einfach Sonderleistungen bieten, von denen andere Zeitarbeiter nur träumen können.

Wir wissen, wie wichtig die Arbeit ist, und nur so ist auch Pflege mit Leidenschaft möglich. Uns geht es nicht um den eigenen Profit. Natürlich leben wir davon, aber das Ganze muss fair für alle sein. Hinter allen Zahlen stehen Menschen, und die gilt es wertzuschätzen.

„Pfleger, Sanitäter, Erzieher und Heilerziehungspfleger müssen eine Leidenschaft für ihren Beruf besitzen, um den Anforderungen zu entsprechen“

Wie stellen Sie bei der Auswahl Ihrer Pflegekräfte die Qualität sicher?

Selma Kiremisti: Uns ist es wichtig, dass unsere Pflegekräfte einen Recruitingprozess durchlaufen. Dafür haben wir einen ausgebildeten Mitarbeiter, der die Bewerbungsgespräche durchführt. Wir achten nicht nur auf eine fundierte Ausbildung, sondern auch auf die Leidenschaft. Bewerber, die den Job nur als Einnahmequelle sehen, sind unserer Ansicht nach fehl am Platz. Nur wer seine Aufgabe als Passion sieht, kann auch den Esprit vermitteln, was die Pflege zu einem sozialen Beruf macht.

Ihre Strategie funktioniert offensichtlich. Wie stellen Sie sich denn die Zukunft für Ihr Unternehmen vor?

Artur BlattnerArtur Blattner: Wir haben mit unserem Konzept innerhalb von neun Monaten über 50 Fachkräfte etablieren können und sind sehr stolz über diese tolle Wachstumsquote. Wir sehen am Feedback der Mitarbeiter, dass wir damit Erfolg haben. Sie wollen bei uns bleiben. Nicht zuletzt deshalb haben wir den Wachstums Stark Award gewonnen, als Auszeichnung für den schnellen Aufbau unseres Unternehmens und der hohen Leistungsqualität, die wir bieten können.

Natürlich wachsen wir damit auch weiter und können so das Team ausbauen. Zurzeit unterstützen uns drei Kräfte im Bewerbermanagement, dem Vertrieb, der Partnerkommunikation und der Terminorganisation. Wir freuen uns zusätzlich, wenn Frau Moser nach ihrer Elternzeit vollständig bei uns einsteigen kann und uns mit ihren Kompetenzen unterstützt.

Vordergründig ist es dennoch wichtig, dass wir immer der Pflege etwas zurückgeben können. Denn den Job, den die Fachkräfte, ob im Krankenhaus, Pflegeheim oder im Kindergarten täglich leisten, fordert unbestreitbar Ressourcen. Wir möchten uns nicht ausdenken, wo wir alle ohne diese engagierten Menschen wären. Umso wichtiger ist es, dass es ihnen gut geht und sie die Vorteile erhalten, die sie alle verdient haben.

weiter lesen

weitere Artikel in Interview

oben