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Interview

bo events – Gründer Andrew Bojarski über Nachhaltigkeit in der Eventbranche

Firmenevents sind weit mehr als nur eine gemeinsame Auszeit mit den Kollegen. Sie bieten die perfekte Möglichkeit, bestehende Verbindungen zwischen Teammitgliedern zu stärken. Denn auch wenn die Veranstaltung unter einem unterhaltsamen Zweck steht, so achten Unternehmer zunehmend darauf, dass ihre Mitarbeiter nachhaltige Erfahrungen aus den Zusammenkünften mitnehmen können. Andrew Bojarski spielt in solchen Fällen eine tragende Rolle. Denn er und sein Unternehmen „bo events“ zeigen, wie nachhaltige Firmenevents aussehen.

Unternehmer Deutschlands sprach mit Andrew Bojarski exklusiv darüber, warum Firmenveranstaltungen Werte mit Langfristigkeit bieten sollten und warum das Thema Nachhaltigkeit für bo events mitunter einen steinigen Weg bedeutet.

bo events im Interview

Herzlich willkommen bei Unternehmer Deutschlands Andrew Bojarski, könntest du unseren Leser zunächst einen Einblick geben, was genau hinter bo events steckt?

Bei bo events dreht sich alles um Organisation von nachhaltigen Firmenveranstaltungen in aller Welt. Wir setzen dabei auf gemeinschaftliche und gehaltvolle Events. Es ist uns wichtig, dass Teams die Möglichkeit haben, sich auch außerhalb des Arbeitsumfeldes gemeinsam weiterzuentwickeln. Denn nur ein gut funktionierendes Team stellt die Säule für ein erfolgreiches und funktionierendes Unternehmen.

Die Anfänge von bo events

Okay, das klingt vielversprechend, aber was hat dich denn zur Gründung von bo events motiviert?

Ursprünglich habe ich beim Bund angefangen und mich für acht Jahre verpflichtet. Das war bedingt durch meinen Vater, der als Amerikaner früher bei der US Army diente. Mit Abschluss meiner schulischen Laufbahn machte ich zunächst eine Ausbildung im KFZ-Bereich. Ich war von Autos, ihrer Funktion und der Technik begeistert. Aber nichtsdestotrotz war die Wehrpflicht auch ein Thema in dieser Zeit. Als ich mich also zwischen Wehr- und Zivildienst entscheiden musste, empfahl mir mein Vater, bei der Deutschen Bundeswehr einige Jahre Dienst zu leisten. Es wäre eine Erfahrung, aus der ich viel mitnehmen würde! Da mein Vater schon immer ein großes Vorbild für mich war, nahm ich seinen Rat an.

Im Zuge meiner Zeit bei der Bundeswehr absolvierte ich eine Ausbildung zum Taucher. Aus heutiger Sicht die erste intensive Teambuilding-Erfahrung, die ich dort mitnahm. Denn als Taucher bist du eng mit deinen Kameraden an der Oberfläche verbunden, die sich um deine Sicherung kümmern. Eine Form des gegenseitigen Vertrauens, das wir auch heute in unseren Veranstaltungen lehren.

Wie beim Bund so üblich, erhalten alle Zeitsoldaten kurz vor Ende der Verpflichtungszeit die Möglichkeit einer Aus- oder Weiterbildung. Meine Wahl fiel auf den Eventmanager bzw. Veranstaltungskaufmann. Dort lernte ich viel über den Aufbau und Planung von Events. Für mich ein wichtiger Schritt. Denn ich hatte durch meine Nebentätigkeiten schon Kontakt zur Eventbranche.

Doch durch die Ausbildung manifestierte in mir der Wunsch, nach dem Abschluss etwas Eigenes aufzubauen. Mir schwebte ein Event-Unternehmen für Car Launches und Roadshows vor. Ich konnte eben nicht von meiner Auto-Leidenschaft ablassen.

Kaum war die Verpflichtungszeit bei der Bundeswehr um, zog ich los, um meine Träume und Ideen umzusetzen. Ich organisierte exklusive Car Launches und Roadshows in der ganzen Welt. Doch trotz voller Auftragsbücher, verfolgte mich das Gefühl, anderes tun zu müssen. .

Eine lange Zeit überlegte ich, gemeinsam mit meinem Team hin und her, welchen Mehrwert bo events denn bieten könne, wenn wir uns auf Firmenevents wie Incentives und Teambuildings spezialisieren würden. Ich ließ meine Zeit bei der Bundeswehr Revue passieren und da machte es plötzlich “Klick”. Wir hatten damals viele tolle Momente als Truppe erlebt. Neben den Übungen und Verpflichtungen verbrachten wir auch unsere Freizeit miteinander. Das Besondere daran: jeder war für den anderen da. Wir unternahmen alles mit Teamgeist. Und genau der blieb mir auch in Erinnerung. Ich übertrug diese Erfahrung bereits von Anfang an auf mein Unternehmen und meine Mitarbeiter, jetzt war es an der Zeit, dass ich auch Unternehmen dabei aktiv an die Hand nahm.

Meine Zeit verbrachte ich von nun mit dem Auf- und Ausbau eines guten persönlichen Netzwerkes. Nicht nur, um Veranstalter und potenzielle Eventziele kennenzulernen, sondern auch um Kunden und potenzielle Partner zu gewinnen. Da Incentive Reisen, Teambuildings sowie Firmenfeiern schon vor einem Jahrzehnt sehr beliebt waren, gelang es mir schnell, ein stabiles Unternehmen und einen zuverlässigen Mitarbeiterstamm aufzubauen.

Gemeinsam entwickelten wir dann Teambuilding-Elemente, die sich gut in unsere Firmenveranstaltungen integrieren ließen, um auf unseren Veranstaltungen den Teamgeist zu stärken.

“Wir machen mehr als Eventmanagement für Unternehmen!”

Kombination aus Event und Teambuilding

Das ist wirklich spannend, aber lässt sich eure Arbeit dann noch mit dem klassischen Eventmanagement vergleichen?

Ja, in den Grundzügen auf jeden Fall. Wir schaffen individuelle Erlebnisse, die auf alle spezifischen Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind. Natürlich immer mit dem Mehrwert, dass das Team dadurch noch mehr Bindung zueinander aufbauen kann. Wir verfügen über ein großes Netzwerk an Kontakten, die ich auf unterschiedlichen Veranstaltungen kennengelernt habe. Darunter Coaches, Teambuilder und andere Profis, die wir für unsere Kunden nach Bedarf abrufen können.

Eine große Besonderheit bei unseren Incentive Reisen besteht darin, dass wir alle Reiseziele, alle Unterkünfte und Veranstaltungsorte, welche wir unseren Kunden empfehlen, auch persönlich kennen. Mir ist es wichtig, dass unsere Kunden sich vom ersten bis zum letzten Moment wohlfühlen. Das gilt für mehrtägige Reisen ebenso, wie für Firmenfeiern und andere Events. Wir als bo events gestalten den gesamten Rahmen und sorgen dafür, dass jedes Detail stimmt.

Wow. Kommen die Kunden denn immer mit gezielten Wünschen auf euch zu?

Unsere Kunden teilen uns in der Regel nur die grundlegenden Rahmenfakten zum geplanten Event mit. Zudem hängt die Art des Events oft von der Teilnehmerzahl ab; manche Kunden haben auch schon konkrete Vorstellungen bezüglich des Eventtermins. Danach führen wir ein Beratungsgespräch durch, um mehr über das Unternehmen und die Zielsetzung des Events zu erfahren. Denn die meisten Veranstaltungen lassen sich problemlos kombinieren. Zum Beispiel ein firmeninternes Event mit einem Teambuilding-Seminar. Passen unsere Vorschläge für den Rahmen mit den Budgetvorstellungen des Kunden zusammen, gehen wir in die Umsetzung über.

Nachhaltigkeit in der Eventbranche

Klingt nach viel Organisation. Stellst sich die Frage, könnt ihr da auf Nachhaltigkeit achten, denn das ist in der heutigen Zeit ja ein großes Thema?

Nachhaltigkeit spielt für uns eine tragende Rolle. Selbst bei großen Reisen, was bei Unternehmen schon mal vorkommt, legen wir großen Wert auf wiederverwendbare Materialien, Zero Waste, eine möglichst umweltfreundliche Anreise aller Teilnehmer und effektive Wege.

Zum Beispiel mieten wir gewisse Event-Technik immer vor Ort an. Das erleichtert unser “Reisegepäck”. Durch das Mieten vor Ort halten wir die Wege kurz und fördern so den jeweiligen regionalen Markt .

Wir entwickeln uns auch intern ständig weiter. Allerdings sind unsere Grenzen durch die Anzahl der Mitarbeiter und die Verfügbarkeit von E-Mobilität definiert. Gerade für lokale Veranstaltungen im Umkreis von 100 Kilometer besitzen wir eine eigene Flotte aus Elektroautos, samt Kleintransporter. Für sperriges Material, wie z.B. für den Floßbau benötigt, brauchen wir größere Transporter. Aber die entsprechenden Elektro-Transporter sind bereits durch ihre Akkus so schwer, dass sie nur einen Bruchteil des Materials beladen dürfen. Noch größere E-Transporter benötigen wiederum einen LKW Führerschein.

Wo finde ich denn jetzt LKW-Fahrer, die gleichzeitig noch Eventmanager sind?”

Bedeutet für uns: Der Diesel-Transporter bleibt leider weiterhin im Einsatz. Die Nachhaltigkeit setzt da aktuell eindeutig eine Grenze in unserem Konzept. Auch wenn wir stets die Augen nach neuen Lösungen offenhalten, die wir integrieren können.

Die richtige Organisation

Das ist ärgerlich. Es steckt so viel Aufwand hinter eurer Arbeit. Wie viel Vorbereitungszeit benötigt ihr eigentlich für die Organisation eurer Events?

Aus Beobachtungen kann ich sagen, die Anfragen werden immer kurzfristiger. Das wurde durch Corona noch schlimmer. Die meisten Unternehmen planen kaum zwei Monate im Voraus, weil sie Angst haben, eine Investition für ein Event zu tätigen, das anschließend ins Wasser fällt.

Die Bedenken kann ich vollkommen nachvollziehen. Ich selbst musste treue Mitarbeiter während Corona gehen lassen. Durch die zahlreichen Lockdowns blieb das Auftragsbuch leer. Ich habe erst vor einigen Tagen wieder unsere Bilanzen aus 2020 gesehen. Viele  Monate kam kein Cent in die Firmenkasse, wohlgemerkt bei gleichbleibenden Ausgaben. Wer sowas erlebt hat, der überlegt sich zweimal, ob und wann so ein Firmenevent stattfinden kann. Darum fallen die Entscheidungen sehr kurzfristig und nur, wenn die Gelder auch wirklich übrig sind.

Von unserer Seite können wir schon in vier Wochen schon eine Incentive Reise auf die Beine stellen, aber dann muss der Kunde gut erreichbar und entscheidungsfreudig sein. Mit der richtigen Kommunikation steht und fällt alles. Wenn ich heute den Auftrag erhalte, in vier Wochen ein Incentive  logistisch zu organisieren, dann brauche ich die Zuarbeit des Kunden. Denn er hat eine bestimmte Vorstellung, die wir erfüllen wollen. Teambuildingmaßnahmen oder kleinere Firmenevents sind oft auch innerhalb weniger Tage umsetzbar.

Was war der skurrilste Auftrag, den du je hattest?

Oh, da fallen mir auf Anhieb einige Geschichten ein. Ein Kunde gab vor einigen Jahren einfach ein großes Budget vor, mit den Worten “Macht mal”. Für uns eine echte Herausforderung, weil wir alle Entscheidungen ohne Abstimmungen und Absprachen treffen mussten. Aber schlussendlich waren er und sein Team begeistert.

Ein weiteres außergewöhnliches Event war die Anfrage eines Unternehmens, dessen Belegschaft zur Hälfte aus China  kam. Die Incentive Reise sollte innerhalb von wenigen Wochen auf die Beine gestellt und der Transfer  aller Mitarbeiter organisiert werden. Für uns an sich problemlos machbar, aber als Bürger Chinas s brauchst du ein Visum, wenn du in bestimmte Länder einreisen möchtest. Trotz unserer Beratung und die Hilfe unserer Kontakte wurde es zum Ende doch recht sportlich.

Die Zukunft von bo events

Das war ja ein richtiger Wettkampf gegen die Zeit. Eine wichtige Frage zum Abschluss: Wie geht es mit bo events weiter? 

Wir möchten für unsere Kunden noch mehr einzigartige Momente schaffen, welche die Teams miteinander verbinden. Natürlich spielt die Nachhaltigkeit eine extrem große Rolle, nicht nur in Bezug auf die Elektromobilität. Aber der derzeitige Reise-Trend arbeitet uns da zu. Die meisten Unternehmen wünschen sich lokale Veranstaltungen innerhalb Deutschlands. Denn Corona, so schlimm wie es war, hat uns eines gezeigt: Auch Deutschland hat wunderschöne Ecken, um dort Incentives  auszurichten, ohne weit fahren zu müssen. Durch diese “lokale” Ausrichtung haben wir beste Chancen, ein Maximum an Nachhaltigkeit herauszuarbeiten.

Denn es ist unsere Mission, jedes Event zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen, das auch über den Moment hinaus Bestand hat.

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