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Werte vor Profit: Unternehmer, die anders denken

In einer Geschäftswelt, in der Umsatz- und Wachstumszahlen oft als oberste Maxime gelten, gibt es eine besondere Art von Unternehmern, die einen anderen Weg gehen. Sie stellen nicht den Profit an erste Stelle, sondern handeln nach tief verwurzelten Werten – sei es Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung oder ethisches Unternehmertum. Diese Unternehmer beweisen, dass wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliches Engagement keine Gegensätze sein müssen. Doch was unterscheidet sie von klassischen Geschäftsleuten? Wie schaffen sie es, sowohl erfolgreich als auch wertegetrieben zu wirtschaften? Und welche Beispiele zeigen, dass dieser Ansatz langfristig sogar nachhaltiger sein kann als reine Profitmaximierung?

Warum einige Unternehmer bewusst auf Gewinnmaximierung verzichten

Viele traditionelle Unternehmen messen ihren Erfolg fast ausschließlich an finanziellen Kennzahlen. Doch werteorientierte Unternehmer haben oft eine andere Definition von Erfolg:

  • Langfristige Verantwortung statt kurzfristiger Gewinne
  • Nachhaltige Geschäftsmodelle, die Mensch und Umwelt berücksichtigen
  • Soziale Gerechtigkeit als Unternehmensziel
  • Ethische Prinzipien, die über wirtschaftliche Interessen gestellt werden

Dieser Ansatz wird immer gefragter, da sich Konsumenten und Investoren zunehmend an sozialen und ökologischen Kriterien orientieren. Unternehmen, die aus Überzeugung handeln, gewinnen oft langfristige Loyalität von Kunden und Mitarbeitern.

Beispiele von Unternehmern, die Werte vor Profit stellen

1. Yvon Chouinard (Patagonia) – Ein Milliardär, der sein Unternehmen verschenkte

Der Gründer der Outdoor-Marke Patagonia, Yvon Chouinard, hätte sein Unternehmen für Milliarden verkaufen können. Doch anstatt den maximalen Gewinn anzustreben, entschied er sich 2022 dafür, Patagonia in eine Stiftung zu überführen, deren Erlöse ausschließlich für den Umweltschutz genutzt werden.

Chouinard war stets ein Pionier im nachhaltigen Unternehmertum: Er führte Reparaturservices für Kleidung ein, produzierte früh mit recycelten Materialien und spendete 1 % des Umsatzes für Umweltprojekte.

Lektion: Unternehmen können erfolgreich sein, ohne sich ausschließlich auf Gewinnmaximierung zu konzentrieren.

2. Waldemar Zeiler (Einhorn Kondome) – Das Start-up mit dem „Fairstainability“-Ansatz

Einhorn ist eine Firma, die nachhaltige Kondome und Periodenprodukte herstellt – und das mit einem radikal anderen Geschäftsmodell. Waldemar Zeiler und sein Mitgründer Philipp Siefer setzen auf eine Unternehmensstruktur ohne klassische Hierarchien, zahlen sich selbst ein festes Gehalt und investieren einen Großteil des Gewinns in soziale Projekte.

Lektion: Unternehmen können alternative Geschäftsmodelle erfinden, die auf Fairness und Nachhaltigkeit basieren.

3. Dirk Rossmann – Vom Drogeriekönig zum sozialen Investor

Rossmann baute eines der größten Drogerieunternehmen Deutschlands auf, blieb dabei aber seinen sozialen Werten treu. Er engagiert sich stark für Umwelt- und Bildungsprojekte, setzt auf faire Lieferketten und eine nachhaltige Expansion.

Lektion: Auch große Unternehmen können Werte und Profit erfolgreich kombinieren.

4. Muhammad Yunus – Der Erfinder der Sozialunternehmen

Der Nobelpreisträger Muhammad Yunus gründete die Grameen Bank, die Mikrokredite an arme Menschen vergibt, um ihnen wirtschaftliche Eigenständigkeit zu ermöglichen. Er bewies, dass Unternehmen nicht nur Profit, sondern auch sozialen Wandel bewirken können.

Lektion: Unternehmen können auch mit einem gemeinnützigen Ansatz wirtschaftlich erfolgreich sein.

Wie werteorientierte Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich bleiben

Ein häufiges Missverständnis ist, dass wertebasierte Unternehmen auf wirtschaftlichen Erfolg verzichten müssen. Doch tatsächlich sind viele von ihnen langfristig stabiler als reine Profitorientierte.

Kundenloyalität durch authentische Werte

Immer mehr Konsumenten entscheiden sich bewusst für Marken, die nachhaltig oder ethisch handeln. Unternehmen, die authentische Werte leben, können langfristig starke Kundenbindungen aufbauen.

Beispiel: Marken wie Patagonia oder Einhorn haben eine treue Community, die ihre Produkte nicht nur wegen der Qualität, sondern wegen der Werte dahinter kauft.

Mitarbeiterzufriedenheit als Wettbewerbsvorteil

Unternehmen, die ethisch und nachhaltig handeln, haben oft motiviertere Mitarbeiter, niedrigere Fluktuation und eine stärkere Unternehmenskultur.

Beispiel: Firmen wie dm oder Bosch sind bekannt für ihre mitarbeiterfreundlichen Strukturen und profitieren langfristig von einem stabilen und engagierten Team.

Nachhaltigkeit als strategischer Vorteil

Während klassische Unternehmen oft kurzfristig denken, setzen werteorientierte Unternehmen auf langfristige Stabilität. Sie investieren in nachhaltige Lieferketten, Ressourcenmanagement und soziale Verantwortung – und sichern sich dadurch langfristige Marktanteile.

Beispiel: Bio-Lebensmittelhersteller wie Alnatura oder Voelkel haben sich über Jahre einen stabilen Markt aufgebaut, während konventionelle Unternehmen in Krisenzeiten mit plötzlichen Anpassungen kämpfen.

Die Herausforderungen werteorientierter Unternehmen

Trotz aller Vorteile gibt es auch Hürden für Unternehmen, die Werte über Profit stellen:

  • Investoren-Druck: Viele Kapitalgeber erwarten schnelle Gewinne. Wer langfristig denkt, muss alternative Finanzierungsquellen finden.
  • Höhere Kosten: Nachhaltige Produktion, faire Löhne und soziale Verantwortung verursachen oft höhere Kosten – was sich erst langfristig auszahlt.
  • Glaubwürdigkeit bewahren: Unternehmen, die sich als ethisch präsentieren, müssen ihre Werte konsequent umsetzen, um nicht des Greenwashings beschuldigt zu werden.

Doch viele dieser Herausforderungen können durch kluge Strategien gemeistert werden.

Warum die Zukunft werteorientierten Unternehmen gehört

Immer mehr Studien zeigen, dass Konsumenten, Investoren und sogar Mitarbeiter zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit, Ethik und soziale Verantwortung legen.

  • Kunden erwarten Nachhaltigkeit: Eine Deloitte-Studie zeigt, dass 55 % der Konsumenten bewusst nachhaltige Marken bevorzugen.
  • Investoren setzen auf ESG-Kriterien: Fonds und Anleger legen immer mehr Geld in Unternehmen an, die nach ökologischen, sozialen und ethischen Maßstäben wirtschaften.
  • Mitarbeiter fordern Sinn in der Arbeit: Junge Generationen legen mehr Wert auf die Werte eines Unternehmens als auf ein hohes Gehalt.

Das bedeutet: Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, müssen sich mit diesen Veränderungen auseinandersetzen und ihre Geschäftsmodelle anpassen.

Werte und Erfolg sind kein Widerspruch

Wer glaubt, dass wirtschaftlicher Erfolg und ethische Verantwortung nicht zusammenpassen, irrt. Die Beispiele von Patagonia, Einhorn, Muhammad Yunus und vielen anderen zeigen, dass Unternehmen langfristig stabiler und erfolgreicher sein können, wenn sie nicht nur auf kurzfristige Gewinne setzen.

Die Zukunft gehört Unternehmen, die mutig genug sind, anders zu denken – und damit nicht nur ihre Kunden, sondern auch ihre Mitarbeiter und Investoren überzeugen.

Die wichtigste Erkenntnis: Ein Unternehmen, das nach echten Werten handelt, ist nicht nur wirtschaftlich erfolgreich – sondern auch gesellschaftlich relevant.

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