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Interview

JP associates Gründer Jean-Pierre Hoffmann im Interview: “Nicht nur einen Job, sondern eine Berufung finden!”

“Mensch und Job müssen eine Einheit bilden – oder wie ich das nenne: Das richtige Finden und Binden von Mitarbeitern macht den Erfolg!“ So beschreibt Jean-Pierre Hoffmann, der Gründer von JP associates, seine Mission als Karriere Partner. Während traditionelle Personalberatungen sich auf die Bedürfnisse der Unternehmen konzentrieren, sieht JP associates alle Kandidaten im Mittelpunkt der Arbeitswelt. Denn sie sind die treibende Kraft der Unternehmen und organisieren dazu auch noch ihr eigenes Leben in den verschiedensten Rollen als Elternteil, Freund/in, Partner/in und vielem mehr. Umso wichtiger, dass der Beruf nicht nur eine reine Überlebensmaßnahme darstellt.

Unternehmer Deutschlands hat exklusiv mit Jean-Pierre über seine Vision, seinen persönlichen Werdegang und seine Meinung zur aktuellen Arbeitsmarktsituation gesprochen.

Karriere Partner Jean-Pierre Hoffmann von JP associates im Interview mit Unternehmer Deutschlands

Herzlich willkommen bei Unternehmer Deutschlands, Jean-Pierre Hoffmann, du bist heute ein angesehener Unternehmer, der sich durch seine eigene Talentakquise und die Rolle als Karriere Partner auszeichnet. Wie bist du denn an diesen Punkt gekommen?

„Wenn ich auf meine Vergangenheit schaue, dann habe ich ziemlich viel von dem, was ich heute erreicht habe, nur durch meine Mutter geschafft. Denn eigentlich stand die Schule nie oben auf meiner To-do-Liste. Ich wollte von Anfang an einfach arbeiten und Geld verdienen. Doch sie hat mir immer wieder gesagt, dass ich einen vernünftigen Abschluss und eine Ausbildung bräuchte, um später mal finanziell auf die Beine zu kommen.

Jung und unbelehrbar, wie Jugendliche so sind, hörte ich trotzdem erstmal nicht auf sie. Ich brach in der 11. Klasse ab und machte ohne Abi weiter. Für mich hatte ein Abschluss keinen Stellenwert. Außerdem erhielt ich durch die 10. Klasse auf dem Gymnasium automatisch einen gleichwertigen Realschulabschluss, der mir im ersten Schritt eine Ausbildung zum Automobilkaufmann ermöglichte. Allerdings stellte ich schnell fest, dass die Lehre allein nicht ausreichte. Wenn ich wirklich weiterkommen wollte, musste wohl ein Teil meiner Zeit an der Schulbank stattfinden. Eine Erkenntnis mit Anfang 20, die bei meiner Mutter auf offene Ohren stieß.

Also ging es für mich zurück in die Abendschule. Abitur und BWL-Studium, alles neben meinem laufenden Job. Kaum waren meine Abschlüsse in der Tasche, trat ein guter Freund an mich heran, dem mein Händchen für den Verkauf auffiel. Mit seinem IT-Dienstleistungsunternehmen war er auf der Suche nach einem neuen Accountmanager und wollte mein Talent, aber auch meine Art, mit Menschen umzugehen, in seinem Unternehmen. Das erste Mal in meinem Leben bekam ich einen Job, ohne vorher Qualifikationen auf einem Zettel nachweisen zu müssen. “Hey, JP alle mögen dich. Mir ist es egal, ob du Ahnung von IT hast, aber du kannst mit den Menschen umgehen”, sagte er zu mir.

In dem Moment erkannte ich: meine Kompetenzen, das Zwischenmenschliche und die Kommunikation waren von Bedeutung, um wirklich gut in einem Job zu sein.

Als Quereinsteiger etablierte ich mich schnell. Auch wenn es hieß, dafür IT von der Pike auf zu lernen, um das Unternehmen tiefgreifend zu verstehen. Das gelang mir wohl so gut, dass nach einigen Monaten ein Jobangebot eines weltweit agierenden Personalberatungsunternehmens eintraf. Ihnen war aufgefallen, dass ich nicht nur im Bereich IT und Vertrieb fit war, sondern auch einen besonderen Draht zu allen Menschen hatte, mit denen ich kommunizierte. Sie wollten genau dieses Paket, um mit mir deren ersten deutschen Standort für Personalberatung in der IT aufzubauen.

Dadurch gelang der eigentliche Einstieg in die Personalvermittlungs-Branche, aus dem sich später JP associates begründete. Ich hatte durch diese Anstellung so viel Wissen verinnerlicht und wusste, was Mitarbeiter in der IT brauchten, um mit Freude und Qualität bei der Sache zu sein. Ganz unterbewusst fokussierte ich mich damit auf die Kandidaten, ihre Bedürfnisse und Anforderungen.”

“Jeder muss rundum glücklich sein mit seinem Job.”

Also warst du bis dahin nur in Anstellungen. Wieso hast du dich dann selbstständig gemacht?

“Ich habe in dem multinationalen Unternehmen ziemlich schnell erkannt, dass dessen Fokus entgegen meiner Ansichten nicht auf den Kandidaten lag. Es ging oft nur darum, möglichst schnell Positionen zu besetzen und Gewinne zu generieren. Aber diese Kurzsicht führte immer zum gleichen Ergebnis: die Kunden klopfen wenige Wochen später wieder an die Tür auf der Suche nach neuem Personal. Denn die Stelle, die wir gerade ausgefüllt hatten, war schon wieder frei.

Ich beobachtete die Situation eine Weile. Nach einiger Zeit kam mir die Erkenntnis: Der Arbeitsmarkt hat sich verändert, so mussten sich auch die Personalberatungen verändern. Alle Arbeitnehmer haben ein eigenes Leben, Bedürfnisse inklusive eigener Verpflichtungen. Natürlich spielt auch die Work-Life-Balance eine immer größere Rolle. Niemand will mehr nur Geld verdienen, um damit seine Rechnungen zahlen zu können. Arbeit und Leben bilden dann eine Einheit, wenn sie zusammen funktionieren.

Und genau da habe ich angesetzt. Ich wollte weg von der klassischen Personalberatung hin zum Karriere Partner, mit absolutem Fokus auf die Kandidaten. Damit sie den Job erhalten, der zu ihrem Leben passt. Eben keinen Beruf, sondern eine richtige Berufung, mit Spaß an der Arbeit ohne große Abstriche im Leben. Denn das macht die Treue zu einem Unternehmen und eine hohe Motivation am Arbeitsplatz aus. Rundum glücklich sein mit dem eigenen Job.“

JP associates – Gegründet in Zeiten von Corona

Du hast JP associates 2020 gegründet – das war doch genau im ersten Corona-Jahr. Wie hast du da Fuß fassen können?

Jean-Pierre Hoffmann

Jean-Pierre Hoffmann – Gründer von JP associates

„Oh, das war eine herausfordernde Zeit. Die Firmengründung war am 03.03.2020 und zehn Tage später kam schon der erste große Lockdown. Da saß ich nun, allein am Telefon, immer motiviert, Kunden und Kandidaten zu akquirieren. Die hatten aber gerade kaum Bedarf, weil keiner so richtig wusste, wie es weitergehen würde.

Ich selbst schlief in der Zeit bei meinem Vater auf der Couch, weil ich jeden Cent in JP associates investierte. Ich wollte es aus eigener Kraft schaffen, auch wenn das erstmal keine eigene Wohnung und weitere Abstriche bedeutete. Irgendwann gelang mir der erste Abschluss und diesem folgten immer mehr. Plötzlich wusste ich nicht mehr, wo ich anfangen sollte.

Ein guter Freund ist nach einigen Monaten mit eingestiegen, auf Minijob-Basis, da wir damals noch nicht die Liquidität hatten, um jemanden fest anzustellen. Das waren noch turbulente Zeiten. Denn heute sind wir 20 Mitarbeiter. Sie alle arbeiten eigenständig, mit dem Fokus auf das gemeinsame Ziel – Nicht nur einen Job, sondern eine Berufung für alle zu finden. Mein Team ist so gut, dass ich obsolet bin. (lacht) 

Die perfekte Grundlage für ein funktionierendes Unternehmen. Denn, wenn ich im Urlaub oder bei Terminen bin, dann geht hier keine Welt unter. Im Gegenzug bin ich derjenige, der jedes Jahr zu Weihnachten alle bis ins neue Jahr in den Urlaub schickt und die Stellung hält. Die richtige Kombination aus Geben und Nehmen.

Aber wenn ich auf die Anfangszeit zurückschaue, dann wird mir klar, wie wichtig es ist, eine Berufung zu haben, die einen erfüllt. “Wäre diese Arbeit nicht mein Traum gewesen, Kandidaten in den perfekten Job zu verhelfen, wäre ich nie so weit gekommen.”

Du bezeichnest JP associates selbst als moderne Personalvermittlung. Wie setzt ihr das konkret um?

„Zuallererst sehen wir uns als Karriere Partner – nicht als klassische Personalberater. Wir prüfen jedes Unternehmen sorgfältig, ob dessen Mentalität zu unserer und der unserer Kandidaten passt. Denn deren Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt.

Wir nehmen uns für die Kandidaten viel Zeit, um herauszufinden, ob der verfügbare Job zu ihnen passt. Dafür sprechen wir über die Fähigkeiten der Kandidaten und wie sie diese weiter ausbauen können. Immer unter dem Augenmerk, dass der zukünftige Job und das Leben vereinbar sind. Dafür nehmen wir uns viel Zeit, um alles von unseren Kandidaten zu erfahren. Weit über die Formalien und Zertifikate hinaus. Am Schluss soll der Job ja eine Berufung sein, die mit Freude angegangen wird. Wo es nicht nur fachlich, sondern auch persönlich passen muss.“

Und wie genau sehen denn die Kriterien aus, die euer Kunde mitbringen sollte?

„Wir gehen zunächst über die harten Fakten hinaus. Also allein die Übermittlung von vertragsrelevanten Daten für die Kandidatensuche und die Stellenbeschreibung sind zu wenig. Wir wollen wissen, ob die Vision und Mission unserer Kunden so ausgerichtet sind, dass dort guten Gewissens Kandidaten ihre Berufung finden werden. Dazu gehören neben dem Verdienst und mindestens 30 Tagen Jahresurlaub auch flexible Arbeitszeitmodelle. Wir schauen eben in alle Ecken eines Unternehmens.

Auch die Kommunikation spielt eine wichtige Rolle. Ich höre immer wieder von unseren Kandidaten, dass sie schon mal an eine scheinbar gute Stelle vermittelt wurden. Aber direkt nach der Vertragsunterschrift ging der Alptraum los. Denn selbst bei geleisteten Überstunden oder sehr gut erledigter Arbeit hörten sie kein Wort des Respekts oder der Dankbarkeit. Wertschätzung, die jeder von uns braucht, gab es einfach nicht. Also sind sie wieder gegangen. Eine Sache, die leider viele Unternehmen vernachlässigen. Und dabei würde schon ein einfaches „Danke“ oder „Gut gemacht“ als Zeichen der Anerkennung reichen.

Wer trifft denn bei euch die Entscheidung, welcher Kunde Kandidaten vorgestellt bekommt?

“Unsere Karriere Partner. Ganz eigenständig. Aus meiner Sicht die beste Option, denn sie sind mit den Kunden und den Kandidaten im Gespräch. Folglich können sie am besten entscheiden, ob ein Unternehmen das Potenzial hat, für unsere Kandidaten die perfekten Bedingungen zu bieten.”

Die Chance für alle guten Fachkräfte durch die Karriere Partner

Werfen wir zum Abschluss nochmal einen Blick auf die andere Seite. Welche Voraussetzungen müssen denn Kandidaten erfüllen, dass sie bei euch ihren Traumjob finden?

“Das muss ich von zwei Seiten betrachten. Zum einen Kandidaten, die sich in unserem Unternehmen bewerben und zum anderen die Kandidaten, die wir an unsere Kunden vermitteln. Jemand, der bei uns arbeiten möchte, muss die Motivation und Leidenschaft als Karriere Partner mitbringen. Abschlüsse, Zertifikate oder Lücken im Lebenslauf interessieren mich da nicht. Das erste Gespräch verrät mir, ob jemand zu uns passt oder nicht. Alles andere ist erlernbar.

Für unsere Kunden hingegen spielt der Lebenslauf schon eine Rolle. Allerdings achten wir sehr darauf, dass unsere Kandidaten auch eine Chance erhalten, wenn vielleicht nicht alle Qualifikationen auf dem Papier oder ein paar kleinere Karriere-Lücken vorhanden sind. Durch die persönlichen Gespräche und die Referenzen, die mitgebracht werden, wissen wir sofort, wer für einen Job brennt.

Denn sind wir mal ganz ehrlich: Es kann immer Gründe im Leben geben, die eine Lücke in der Vita hinterlassen. Das ist noch lang kein Grund, guten Fachkräften keinen Job anzubieten.”

Aus gegenseitigem Respekt eine Einheit entstehen lassen

Das ist eine gute Sichtweise. Wie würdest du deine Erfahrungen aus den letzten Jahren für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der heutigen Zeit zusammenfassen?

„Seid offen für Veränderungen. Die alte Welt der 9-to-5-Jobs ist vorbei. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen durch gegenseitigen Respekt eine Einheit bilden. Weit weg von Abschlüssen oder Lebensläufen. Denn so kommen die wahren Fähigkeiten der Mitarbeiter erst zum Vorschein. Damit wird aus dem bezahlten Job eine Berufung und die Verbindung zum Unternehmen wächst heran. Unternehmer, die das erkennen und aktiv beachten, werden langfristig erfolgreicher sein. Denn sie haben die wirklich guten und motivierten Leute an ihrer Seite.“

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