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Die gefährliche Amazon Abhängigkeit für Händler
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Für viele Online-Händler ist Amazon ein Segen – aber auch ein großes Risiko. Die Plattform bietet ihnen Zugang zu Millionen von Kunden, eine starke Logistik und riesige Verkaufsmöglichkeiten. Doch gleichzeitig ist Amazon auch der größte Konkurrent vieler Händler und diktiert die Regeln.
Immer wieder kommt es vor, dass Händler von heute auf morgen ihre Verkaufserlaubnis verlieren, von Algorithmus-Änderungen betroffen sind oder von Amazon selbst unterboten werden. Die totale Abhängigkeit von Amazon kann für Unternehmen existenzgefährdend sein – doch viele Händler merken das erst, wenn es zu spät ist.
Doch wie kommt es, dass so viele Unternehmen in diese Falle tappen? Warum ist die Abhängigkeit von Amazon so gefährlich? Und wie können Händler sich unabhängiger machen, ohne auf die Plattform zu verzichten?
Warum sich so viele Händler von Amazon abhängig machen
Amazon dominiert den E-Commerce – und das weltweit. Händler, die online erfolgreich sein wollen, kommen kaum an der Plattform vorbei. Das hat mehrere Gründe:
- Amazon bietet Zugang zu Millionen von Kunden
Kein anderer Marktplatz hat so viele aktive Käufer. Wer auf Amazon verkauft, erreicht potenziell sofort ein globales Publikum. - Perfekte Logistik durch „Fulfillment by Amazon“ (FBA)
Amazon übernimmt für viele Händler Lagerung, Versand und Kundenservice – und macht das Geschäft dadurch extrem bequem. - Kunden vertrauen Amazon mehr als einzelnen Shops
Viele Konsumenten bestellen lieber über Amazon als in unbekannten Online-Shops. Händler profitieren vom Vertrauen in die Plattform.
Doch genau diese Vorteile sorgen dafür, dass sich Händler zu stark auf Amazon verlassen – und plötzlich vor riesigen Problemen stehen, wenn sich die Regeln ändern.
Die größten Risiken für Händler auf Amazon
Amazon kann von heute auf morgen den Account sperren
Viele Händler berichten, dass sie ohne Vorwarnung gesperrt wurden – oft wegen automatisierter Entscheidungen, auf die man kaum Einfluss hat.
Beispiel: Ein Händler verkauft seit Jahren erfolgreich auf Amazon. Plötzlich bekommt er eine E-Mail: Sein Account wurde wegen eines angeblichen Verstoßes deaktiviert. Der Einspruch dauert Monate – und in der Zwischenzeit ist der Umsatz bei null.
Amazon kann jederzeit die Gebühren erhöhen
Amazon ändert regelmäßig seine Preismodelle – und Händler müssen mitziehen. Wer stark von Amazon abhängig ist, hat keine Verhandlungsmacht.
Beispiel: 2023 erhöhte Amazon die FBA-Gebühren. Händler, die ausschließlich über Amazon verkaufen, hatten keine Wahl, als die Mehrkosten zu tragen – oder ihre Preise zu erhöhen.
Amazon kann Händler durch Eigenmarken verdrängen
Amazon analysiert genau, welche Produkte sich gut verkaufen – und bringt dann eigene Marken ins Spiel, die günstiger sind.
Beispiel: Händler verkaufen erfolgreich eine innovative Küchenmaschine. Plötzlich taucht ein fast identisches Produkt unter einer Amazon-Eigenmarke auf – günstiger und mit besserer Platzierung im Suchalgorithmus.
Der Algorithmus bestimmt, wer gewinnt – und wer verliert
Amazon verändert ständig seinen Suchalgorithmus. Händler, die jahrelang auf Platz 1 standen, können plötzlich weit nach hinten rutschen – oft ohne ersichtlichen Grund.
Beispiel: Ein Händler hat 5 Jahre lang ein Bestseller-Produkt auf Seite 1 von Amazon. Über Nacht wird es plötzlich schlechter gerankt – und die Verkäufe brechen um 80 % ein.
Wie Händler sich unabhängiger von Amazon machen können
Wer langfristig bestehen will, sollte sich nicht nur auf Amazon verlassen. Hier sind einige Strategien, um die Abhängigkeit zu reduzieren:
- Einen eigenen Online-Shop aufbauen
Ein eigener Online-Shop bedeutet mehr Kontrolle über Preise, Kundenbeziehungen und Margen. Plattformen wie Shopify oder WooCommerce machen es einfach, einen Shop zu erstellen. - Social Commerce und Direktvertrieb nutzen
Verkäufe über Instagram, TikTok und Facebook werden immer wichtiger. Händler, die eigene Communities aufbauen, sind weniger von Amazon abhängig. - Alternative Marktplätze testen
Es gibt neben Amazon viele andere E-Commerce-Plattformen: eBay, Etsy, Kaufland.de, Otto.de oder Zalando. Eine breitere Streuung reduziert das Risiko. - Eine starke Marke aufbauen
Händler, die eine eigene Marke mit Wiedererkennungswert aufbauen, haben langfristig bessere Chancen, unabhängig von Plattformen zu wachsen.
Amazon kann ein Partner – aber auch eine Gefahr sein
Amazon bietet riesige Möglichkeiten – aber Händler sollten sich nicht zu sehr darauf verlassen. Wer sein gesamtes Geschäft auf eine Plattform stützt, die jederzeit die Regeln ändern kann, spielt mit hohem Risiko.
Die Lösung? Mehrere Standbeine aufbauen, Kundenbeziehungen selbst in der Hand haben – und Amazon als Kanal nutzen, aber nicht als einziges Geschäftsmodell.
