Interview
2Winkler: Das ganzheitliche Konzept der Winkler Unternehmensberatung & Design
Einen eigenen Betrieb zu führen bedeutet, regelmäßig mit Herausforderungen konfrontiert zu werden. Doch was geschieht, wenn die zu meisternden Hürden irgendwann unüberwindbar erscheinen? Hier kommt Ralf Winkler ins Spiel, ein Unternehmensberater, der seit fast drei Jahrzehnten kleinen und mittelständischen Betrieben nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite steht.
Im exklusiven Interview mit Unternehmer Deutschlands spricht der Experte für Consulting über seinen eigenen Weg in die Selbstständigkeit, besondere Ansätze zur Bewältigung von Firmenkrisen sowie über die Bedeutung von Digitalisierung und Teamarbeit. Ralf Winkler teilt mit uns bewegende Erfolgsgeschichten, erklärt, warum der Mensch immer im Mittelpunkt seiner Arbeit steht und gibt Einblicke in seine Vision, eine Kultur der frühzeitigen Hilfe zu schaffen.
Ein tiefgehendes Gespräch, was nicht nur inspiriert, sondern auch zeigt, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten die richtigen Partner an seiner Seite zu haben.
Ralf Winkler im Interview
Hallo Ralf Winkler, herzlich willkommen bei Unternehmer Deutschlands! Kannst du dich und dein Unternehmen zu Beginn bitte kurz vorstellen?
Hallo ebenfalls und vielen Dank für die Einladung zum Interview! Sehr gern kurz vorab zu mir: Ich bin Ralf Winkler, Unternehmensberater und seit 1996 spezialisiert auf die Unterstützung kleiner und mittelständischer Betriebe. Mein Ansatz ist dabei immer ganz pragmatisch: Ich helfe nicht nur mit Konzepten und Zahlen, sondern arbeite direkt mit den Unternehmern und ihren Teams zusammen. Besonders wichtig ist mir, die Menschen hinter den Firmen zu verstehen – ihre Motivation, ihre Herausforderungen und ihre Wünsche.
Schwerpunktmäßig widme ich mich Betrieben, die in problematischen Situationen stecken, sei es durch finanzielle Engpässe, organisatorische Schwierigkeiten oder fehlende betriebswirtschaftliche Strukturen. Hierzu werde ich oft über Banken oder auf Empfehlungen kontaktiert, da mit vielen meiner Partner über die letzten Jahrzehnte eine enge Vertrauensbasis aufgebaut wurde. Mein Leitsatz lautet: Ein guter Berater bringt nicht nur Wissen mit, sondern auch den Mut, gemeinsam mit seinen Mandanten durch die schwierigen Phasen zu gehen.
Das hört sich interessant an. Wie hat bei dir eigentlich alles angefangen? Und was hat dich alsdann dazu bewogen, deine eigene Firma zu gründen?
Ehrlich gesagt war die Selbstständigkeit nicht von Anfang an wirklich geplant. Ich habe in Innsbruck Betriebswirtschaft studiert und im Anschluss zunächst in der freien Wirtschaft gearbeitet. Unter anderem war ich bei einem renommierten Unternehmen im Merchandising tätig – eine unglaublich spannende Zeit. Allerdings war ich ständig unterwegs, teilweise mehrere Wochen am Stück, und das hat meine Familie enorm belastet.
Als dann unser drittes Kind zur Welt kam, hat meine Frau klipp und klar gesagt: “Ralf, das geht so nicht weiter. Du bist kaum noch zu Hause.” Dieser Moment hat mich zum tieferen Nachdenken gebracht. Eigentlich wollte ich mir schon immer etwas aufbauen, was mir die Möglichkeit gibt, mehr Zeit für meine Familie zu haben und wo ich meine fachlichen Qualifikationen und Fähigkeiten vollumfänglich einbringen kann. Also habe ich dann konsequenterweise den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Anfangs habe ich mich stark auf das Thema Insolvenzen fokussiert, weil viele Unternehmer einfach überfordert sind, wenn es finanziell eng wird. Offenkundig wurden fehlende klare Strukturen, mangelnde bis keine Planung und keine echte Unterstützung. Ich wollte genau diese Lücken schließen – mit dem Wissen aus meiner Ausbildung, meiner Zeit in der Wirtschaft und meinem persönlichen Verständnis für die Menschen, die hinter diesen Betrieben stehen.
Ein mutiger Schritt! Welche Herausforderungen begegnen dir heute bei Unternehmen, die von dir betreut werden?
Meist sind es fehlendes betriebswirtschaftliches Wissen und menschliche Überforderung. Ich erlebe das immer wieder: Ein Handwerksmeister ist ein Genie in seinem Fach, kennt aber seinen eigenen Stundenverrechnungssatz nicht. Oder ein Familienunternehmen wird seit Jahrzehnten so geführt wie stets zuvor, ohne sich den heutigen Anforderungen anzupassen.
Dann gibt es auch die emotionale Seite. Viele Unternehmer sind seit Jahren allein verantwortlich – für die Firma, die Mitarbeiter, ihre Familien. Diese Last sieht man ihnen an. Sie schlafen schlecht, fühlen sich ausgebrannt und oft fehlt ihnen einfach der Überblick.
Wenn ich in einen Betrieb komme, fange ich bei den Grundlagen an. Ich schaue mir die Abläufe an, spreche mit den Menschen und suche nach den Hebeln, die den größten Unterschied machen. Manchmal sind es Kleinigkeiten, beispielsweise eine bessere Buchhaltungsstruktur oder eine klarere Rollenverteilung im Team. Aber oft geht es auch um tiefere Probleme wie fehlendes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Oder ein Team, das nicht mehr richtig zusammenarbeitet. Es ist dann meine Aufgabe, diese Baustellen zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Du bist also nicht nur Berater, sondern wirklich Teil des Teams. Wie kommt denn eigentlich die Zusammenarbeit mit den Banken zustande?
Genau, ich sehe mich im Laufe der Zusammenarbeit als ein Teil des Unternehmens, nicht als Außenstehender und bin mit ebenso viel Herzblut dabei, wie die Mitarbeiter selbst. Die Kooperation mit den Banken hat sich über die Jahre entwickelt. Heute werde ich regelmäßig dann kontaktiert, wenn ein Unternehmen in Schieflage gerät. Für die Banken ist es wichtig, dass jemand mit Erfahrung draufschaut und einen Plan entwickelt, wie es weitergehen kann. Gleichzeitig wissen die Kreditinstitute, dass ich nicht nur Zahlen bearbeite, sondern die betroffene Firma als Ganzes betrachte.
Ein typisches Beispiel: Ein Unternehmen hat zu tilgende Zahlungen beim Finanzamt und droht in den Rückstand zu geraten. Die Bank meldet sich bei mir und sagt: “Ralf, kannst du da bitte reingehen?” Ich bespreche dann mit der betroffenen Firma und der Bank, welche Schritte notwendig sind, um kurzfristig Stabilität zu schaffen – seien es zusätzliche liquide Mittel oder die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Finanzamt.
Aber meine Arbeit endet bei Weitem nicht dort. Ich begleite die Unternehmen oft über Jahre hinweg, weil ich weiß, dass echte Veränderung Zeit braucht. Es geht nicht darum, nur eine Krise zu bewältigen, sondern langfristige Stabilität zu schaffen. Das wissen die Banken zu schätzen und deshalb vertrauen sie mir ihre Kunden an.
Respekt, dann kommt dein guter Ruf nicht von ungefähr. Eine andere Frage: Deine Firma trägt ja den Namen “Winkler Unternehmensberatung & Design”. Wie kam es zur Hinzunahme des Bereichs Design? Und was steckt hinter “2Winkler”?
Das ist tatsächlich eine Entwicklung, die sich über die Jahre ergeben hat. Als ich mit der Unternehmensberatung angefangen habe, ist mir immer wieder aufgefallen, dass viele meiner Kunden Probleme hatten, sich nach außen richtig zu präsentieren. Da ging es nicht nur um ihre betriebswirtschaftlichen Herausforderungen, sondern auch um Dinge wie ein veraltetes Logo, eine unprofessionelle Website oder fehlende Werbematerialien.
In der ersten Zeit habe ich dafür mit externen Partnern zusammengearbeitet. Aber irgendwann dachte ich mir: Warum nicht diesen Bereich ins Unternehmen holen? Mein Sohn hat Medienmanagement und Mediendesign studiert und ist mit seiner Kreativität und seinem Know-how perfekt für diesen Part. Gemeinsam haben wir dann den Bereich Design aufgebaut. Heute verfügen wir über ein eigenes Team mit drei Artdirektoren, die sich ausschließlich um das Thema Gestaltung und Kommunikation kümmern.
Die Marke “2Winkler” entstand dann aus der Kooperation zwischen meinem Sohn und mir. Sie steht dafür, dass wir unsere Kompetenzen aus der Unternehmensberatung und dem Designbereich bündeln, um unseren Kunden ein ganzheitliches Angebot unterbreiten zu können. Egal ob es um eine Website, Social-Media-Auftritte, klassische Werbemittel oder eine komplett neue Markenidentität geht – wir können all das heute aus einer Hand liefern.
Unsere Kunden profitieren entsprechend nicht nur von den betriebswirtschaftlichen Beratungs- und Unterstützungsleistungen, sondern auf Wunsch auch von einem frischen, professionellen Außenauftritt. Mit einem überarbeiteten oder neuen Corporate Design steigt unmittelbar das Selbstbewusstsein der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter. Oftmals können neue Zielgruppen angesprochen werden, ein beachtlicher Nebeneffekt mit entsprechenden positiven Auswirkungen.
Die Erweiterung ist gut nachvollziehbar und zeigt die Vielseitigkeit deines Unternehmens. Wie sieht es mit dem Bereich der Digitalisierung aus? Ist das ein Thema bei deiner täglichen Arbeit?
Digitalisierung ist ein Riesenthema, aber viele Firmen haben damit echte Berührungsängste. Für mich beginnt Digitalisierung schon bei den einfachsten Dingen – zum Beispiel, wenn ein Unternehmen anfängt, Rechnungen als PDF-Dateien zu verschicken, anstatt Papierstapel zum Steuerberater zu tragen.
Ich erlebe oft, dass in kleinen Betrieben die Auffassung herrscht, Digitalisierung sei nur etwas für die Großen. Dabei können schon kleine Tools den Arbeitsalltag enorm erleichtern. Bei mir im Auto liegt immer ein Dokumentenscanner, den ich direkt vorführe, wenn ich in ein Unternehmen komme. So sehen die Mitarbeiter ohne Überforderung, wie ein einfaches Warenwirtschaftssystem funktioniert oder wie man Prozesse digitalisiert.
Der Schlüssel ist, die Digitalisierung an die Bedürfnisse der jeweiligen Unternehmen anzupassen. Es bringt nichts, jemandem ein komplexes System aufzudrängen, das er am Ende nicht nutzt. Stattdessen geht es darum, Schritt für Schritt neue Möglichkeiten zu zeigen, die wirklich helfen.
Klingt nach einem sehr praktischen Ansatz. Jetzt mal abgesehen von betriebswirtschaftlichen Zahlen und Systemen – bindest du die Mitarbeiter deiner Kunden in deine Arbeit mit ein?
Die Belegschaft spielt eine zentrale Rolle. Man kann Veränderungen nur umsetzen, wenn das Team eingebunden wird. Deshalb spreche ich mit den Mitarbeitern, teilweise auch einzeln und versuche, ihre Stärken und Schwächen herauszufinden. Leider stelle ich oft fest, dass jemand nicht an der richtigen Stelle sitzt.
Ein Beispiel in diesem Zusammenhang: In einem Unternehmen hatte ich einen Lageristen, der unglaublich gut mit Menschen umgehen konnte. Wir haben ihn in den Vertrieb geholt, und plötzlich blühte er auf. Das hat nicht nur ihm, sondern auch dem Betrieb enorm geholfen.
Aber es gibt auch Fälle, in denen jemand das Team vergiftet. Wenn ein Mitarbeiter ständig eine negative Haltung hat und damit seine Kollegen ansteckt, spreche ich das klar an. Manchmal bleibt dann nur die Trennung, um das Team zu schützen. Es geht immer darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle gemeinsam und motiviert auf das gleiche Ziel hinarbeiten können.
Das macht Sinn, es müssen natürlich alle am selben Strang ziehen. Gibt es eine Erfolgsgeschichte, die dir besonders nachhaltig in Erinnerung geblieben ist?
Nicht nur eine, sondern viele! Aber ganz besonders nahe gegangen ist mir das Schicksal eines Autohauses, für das ich vor einigen Jahren tätig wurde. Es handelte sich um einen Familienbetrieb, der in der Region über Jahrzehnte einen guten Ruf hatte, aber durch mehrere Schicksalsschläge und wirtschaftliche Fehlentwicklungen komplett in Schieflage geraten war. Sie hatten ihren Vertrag mit dem Autohersteller verloren, die Werkstatt war nur noch halbtags geöffnet und die Mitarbeiter völlig entmutigt.
Als ich das Mandat übernahm, war die Situation wirklich kritisch. Die Familie hatte große finanzielle Sorgen, aber auch der persönliche Druck war enorm. Die Mutter, die den Betrieb nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes allein weitergeführt hatte, war völlig am Ende. Ihr Sohn hatte zwar die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker gemacht, aber die Verantwortung überforderte ihn. Die Angestellten, viele davon seit Jahren dabei, spürten die Unsicherheit. Von Motivation keine Spur mehr.
Ich habe mir dann zunächst einen Überblick verschafft, die Bücher geprüft, mit den Mitarbeitern gesprochen und vor allem der Mutter zugehört. Es war klar, dass wir schnell handeln mussten, wenn wir den Betrieb retten wollten. Die erste Maßnahme war, die Werkstatt wieder in den Vollbetrieb zu bringen. Dafür haben wir sofort drei neue Mitarbeiter eingestellt – ein Schritt, der für die Familie zunächst fast undenkbar schien, weil sie sich in einer finanziellen Notlage befand. Aber ich habe ihnen erklärt, dass wir nur mit mehr Kapazitäten wieder ins Geschäft kommen können.
Parallel dazu haben wir das Marketing komplett überarbeitet. Die alte Werbestrategie war nicht mehr zeitgemäß, und es fehlte an einer klaren Botschaft. Wir haben ein neues Konzept entwickelt, mit dem das Autohaus in der Region wieder sichtbarer wurde. Dazu gehörten eine ansprechende Homepage, regionale Anzeigen in Printmedien und sogar der Einstieg in den Verkauf von E-Bikes, um eine zusätzliche Einnahmequelle zu schaffen.
Die wichtigsten Veränderungen fanden jedoch innerhalb des Unternehmens statt. Ich habe die Betriebsabläufe neu organisiert, eine klare Struktur eingeführt und darauf geachtet, dass alle Mitarbeiter ihre Stärken einbringen konnten. Es war mir wichtig, das Team zu motivieren und ihnen zu zeigen, dass sie Teil des Neuanfangs sind.
Heute ist das Autohaus nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern auch ein Paradebeispiel dafür, wie man als Familie und als Team wieder zusammenwächst. Sie sind längst aus der Sanierungsabteilung der Bank heraus und stehen solide da. Für mich ist das eine der Geschichten, die mich immer wieder daran erinnern, warum ich diesen Job so gerne mache. Es geht nicht nur darum, Zahlen zu retten, sondern das Leben der Menschen hinter diesen Unternehmen nachhaltig zu verbessern. Das ist für mich das Schönste an meiner Arbeit.
Das ist wirklich eine beeindruckende Story! Unternehmen und halt auch die Menschen dahinter zu unterstützen und ihnen zu helfen, hört sich fast wie eine Berufung an. Ist es das, was dich bei deiner Arbeit antreibt und wie ist diesbezüglich deine Vision für die Zukunft?
Mein Ziel ist es, dass die Unternehmen, die ich begleite, nicht nur überleben, sondern langfristig wachsen und dabei stabil bleiben. Dabei geht es für mich aber nicht nur um wirtschaftliche Kennzahlen. Mir ist besonders wichtig, dass die Menschen, die hinter den Unternehmen stehen, wieder eine Perspektive bekommen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, Hilfe anzunehmen – im Gegenteil, es zeigt Stärke und Weitsicht, die Zukunft aktiv zu gestalten.
Ich träume von einer Unternehmenskultur, in der solche Zusammenarbeit ganz normal ist: Unternehmer, die sich frühzeitig Unterstützung holen, und eine Gesellschaft, die das anerkennt und nicht stigmatisiert. Denn letztendlich geht es um mehr als nur Umsatz – es geht um Existenzen, Familien und die Lebensqualität der Menschen.
Meine Vision für die Zukunft ist eine lebendige Wirtschaft, die von starken, motivierten Menschen getragen wird, die mit Selbstbewusstsein und Zuversicht kommenden Herausforderungen entgegentreten. Dabei sehe ich mich als Partner, der diesen Weg begleitet, Hindernisse aus dem Weg räumt und den Blick für Chancen schärft.
Herzlichen Dank für dieses inspirierende Interview und die Einblicke in deine Tätigkeit. Mit Fachkompetenz und Herzblut einen Beruf ausüben – davon hast du uns überzeugt!