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Scottsdale GmbH

Interview

Scottsdale GmbH: Professionelle Nachfolgebegleitung, damit das unternehmerische Lebenswerk in die richtigen Hände gelangt

Oliver A. Schneider hat einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen. Nach Jahren im Konsumgütervertrieb mit entsprechend hohem Termindruck und ständiger Reisetätigkeit führte ihn ein Zufall in die Welt der Unternehmensnachfolge. Eine berufliche Veränderung, die zur Bestimmung und Leidenschaft wurde.

Heute begleitet er mit der von ihm gegründeten Scottsdale GmbH Inhaber mittelständischer Unternehmen bei einem der entscheidendsten Schritte ihrer geschäftlichen Laufbahn, nämlich der Übergabe ihres Lebenswerks. Dieser Prozess verlangt mehr als betriebswirtschaftliches Fachwissen. Notwendig sind Empathie, Fingerspitzengefühl und ein Gespür für die emotionale Dimension von Entscheidungen.

Im Gespräch mit Unternehmer Deutschlands erklärt Oliver A. Schneider, was hanseatische Ideale in der modernen M&A-Beratung ausmachen, weshalb Vertrauen wichtiger ist als der schnelle Abschluss und wie aus einer Beratergruppe ein Team wurde, in dem Partnerschaft statt Konkurrenz zählt. Ein Einblick in die Welt der Firmenverkäufe, in der Zahlen Orientierung geben und Werte den Kurs bestimmen. Es geht um Menschen, Verantwortung und unternehmerische Leistung.

Oliver A. Schneider im Interview

Hallo Oliver, herzlich willkommen bei Unternehmer Deutschlands! Kannst du dich und dein Unternehmen zu Beginn bitte kurz vorstellen?

Natürlich, sehr gern. Mein Name ist Oliver Alexander Schneider, ich bin 51 Jahre jung und komme ursprünglich aus dem kaufmännischen Bereich. Nach Jahren im Konsumgütervertrieb, sowohl deutschland- als auch europaweit, wuchs der Wunsch, wieder heimatnah zu arbeiten. Bei Verhandlungen zum Kauf einer eigenen Firma traf ich auf einen M&A-Berater, dessen berufliche Tätigkeit mich faszinierte. Zwar kam der Deal selbst nicht zustande, allerdings eine offene Einladung seitens des Transaktionsexperten, in die Nachfolgeberatung zu wechseln. Ich nahm das Angebot kurzerhand an und war anschließend mehrere Jahre dort eingebunden. Trotz oder gerade aufgrund meiner Erfolge in diesem Bereich entschied ich 2022, meine eigenen Wege zu gehen und rief die Scottsdale GmbH ins Leben, eine Agentur, die Unternehmensinhaber dabei unterstützt, ihre Nachfolge bestmöglich zu gestalten. Mittlerweile sind wir zu einem Team von sieben Beratern im DACH-Raum angewachsen, zwei davon in der Schweiz.

Ein spannender Werdegang! Wie bist du ausgerechnet auf den Namen Scottsdale gekommen?

Mit dem Nachnamen Schneider ist das Auffinden einer Person oder Firma recht schwierig, da dieser weit verbreitet ist. Mithin begab ich mich auf die Suche nach einer Art Pseudonym, das international funktioniert und Ausstrahlung besitzt. Aufgrund meiner Affinität zu Schottland war eine englische Bezeichnung naheliegend. Scottsdale hat einen markanten Klang, ist global verständlich und bleibt im Gedächtnis. So grenzen wir uns bewusst ab. Fast alle Gesprächspartner fragen übrigens danach, der Name bleibt hängen und öffnet das Gespräch.

Sehr interessant. Wie hast du den Wechsel vom Konsumgüterbereich in die M&A-Beratung erlebt?

Ich hatte großen Respekt davor. Mein neuer Chef machte mir damals viel Mut, ich brächte bereits Erfahrung und gute Eigenschaften mit und würde bei ihm das Handwerk von Grund auf lernen. Letztlich zähle die Praxis.

Das Spannende an der Tätigkeit ist, die unterschiedlichsten Betriebe und Eigentümer kennenzulernen und tiefe Einblicke in verschiedene Branchen zu erhalten. Das macht den Job sehr lebendig und abwechslungsreich. Während der Pandemie hatte ich dann viel Zeit, nachzudenken. Und sah vieles, das gut funktionierte, und manches, das ich in eigener Regie anders umsetzen wollte. So entstand der Entschluss, in die Selbständigkeit zu gehen.

Welche konkreten Dinge wolltest du mit deiner eigenen Firma anders gestalten, um hier kurz nachzuhaken?

Mir ging es darum, perspektivisch eine Beratergruppe aufzubauen, die sich auf Basis echter Partnerschaft trägt und keinen internen Wettbewerb kennt. Entsprechend unterstützt bei uns jeder den anderen, nicht der Umsatz steht im Vordergrund, sondern das gemeinsame Ergebnis. Als Gruppe sind wir stark, wobei wir die individuellen Fähigkeiten und Talente jedes Einzelnen zum Vorteil der Mandanten bündeln. Unsere Struktur ist im Markt ungewöhnlich und setzt auf Zusammenarbeit statt Konkurrenz. Wir handeln nach hanseatischen Kaufmannstugenden. Verlässlichkeit, Transparenz, Seriosität und Diskretion prägen unsere Arbeit, Wort und Handschlag gelten. Grundsätze auf Papier genügen uns nicht, wir leben sie durchgehend und uneingeschränkt.

2025 wurdet ihr als exzellente Nachfolgeberater ausgezeichnet. Glückwunsch hierzu! Wie kam es dazu?

Ich war selbst total überrascht. Im Sommer erhielt ich eine E-Mail mit dem Inhalt, dass wir für die Auszeichnung als exzellente Nachfolgeberater 2025 nominiert waren. Davon wusste ich zuvor nichts. Es folgte ein umfangreicher Prüfungsprozess. Das Deutsche Institut für Qualitätsmanagement examinierte uns extern und validierte die Ergebnisse, dabei wurden auch Stimmen aus unserem Umfeld eingeholt. Dass wir als junges Unternehmen ausgezeichnet wurden, freut mich sehr. Die Prämierung ist für uns Beleg und Ansporn, diesen Weg weiterzugehen.

Ein toller Erfolg! Hinsichtlich eurer Dienstleistung, was genau bietet die Scottsdale GmbH an?

Unsere Beratungsagentur begleitet Unternehmer durch den gesamten Prozess der Nachfolge. Vom ersten Gespräch bei einer guten Tasse Bremer Kaffee bis zur Unterschrift beim Notar. Zu Beginn geht es immer um Einordnung und eine klare Standortbestimmung. Wo steht der Inhaber und ist die Firma reif für die Übergabe? Diese Abklärungen sind entscheidend, bevor wir gemeinsam in die Tiefe gehen.

Im Anschluss an eine positive Entscheidung übernehmen wir die Organisation des gesamten Verkaufsprozesses. Wir erstellen Exposé und Finanzunterlagen, sprechen den Markt an und wählen sowie qualifizieren passende Käufer, sowohl im Hinblick auf Eignung als auch auf Bonität. Letztlich begleiten wir sämtliche Verhandlungen, bis hin zur Absichtserklärung und Vertragsunterzeichnung.

Dabei verstehen wir uns nicht nur als Berater, sondern als Sparringspartner. Wir entlasten den Unternehmer, damit das Tagesgeschäft weiterläuft und sorgen dafür, dass die Übergabe reibungsarm, professionell und im passenden Tempo erfolgt. Unser Anspruch ist klar: Die Nachfolge soll fachlich passen, wirtschaftlich tragen und sich für beide Seiten stimmig anfühlen.

Das klingt nach umfassender Betreuung. Wie viele Anfragen von Interessenten kommen im Schnitt auf ein zum Verkauf stehendes Unternehmen?

Je nach Branche und Größe erreichen uns meist zwischen fünfzig und dreihundert Interessenbekundungen pro Mandat. Alle Anfragen laufen zentral bei uns ein. Wir überführen sie in einen klaren Auswahlprozess und prüfen drei Punkte: Zuerst die fachliche Eignung, danach die finanzielle Tragfähigkeit und schließlich die Motivation, wobei diese entscheidend ist. Wir wollen verstehen, warum sich jemand genau für dieses Unternehmen bewirbt. Ich sage bewusst bewirbt, denn wir bieten die Betriebe unserer Auftraggeber nicht breit an. Jede Firma ist besonders. Wir suchen den passenden Nachfolger, nicht die erstbeste Option.

Eine nachvollziehbar sehr systematische Vorgehensweise. Du hast auch ein Buch über Unternehmensnachfolge geschrieben. Was war der Beweggrund dafür?

Ich habe in zahlreichen Erstgesprächen immer wieder festgestellt, dass Unternehmer zunächst Orientierung suchen. Sie stehen vor einer großen Aufgabe und wissen nicht genau, wie sie beginnen sollen. Vor dem Hintergrund dieses Bedarfs entstand die Idee, ein Buch zu schreiben, aus der Praxis für die Praxis. Nicht wissenschaftlich oder universitär, sondern Schritt für Schritt erklärt. Wie kann eine Nachfolge funktionieren? Was muss beachtet werden? Welche Stolpersteine gibt es? Dazu kommen Beispiele aus realen Fällen. Firmeninhaber können das Buch zur Hand nehmen, auch querlesen, und sofort erste Ansätze entwickeln. Viele Eigentümer haben Ängste und Vorbehalte. Das Buch soll helfen, diese abzubauen.

Ein Ratgeber, der sich an der Realität orientiert, ist sicherlich eine ideale Hilfe. Zu den von dir gerade genannten Ängsten und Vorbehalten: Welche begegnen dir am häufigsten?

Grundsätzlich ist es so, dass Ängste aufkommen, wenn Unbekanntes bevorsteht. Die Nachfolge ist für die meisten Unternehmer fremdes Terrain und das führt dazu, dass die Fragestellung häufig verschoben wird.

In der Praxis sehe ich drei Muster. Erstens die Sorge, unersetzlich zu sein und dass ohne die eigene Person nichts läuft. Zweitens die Frage nach dem Danach, wenn die Firma über Jahrzehnte der Mittelpunkt war. Drittens die Furcht, Kontrolle und Status abzugeben. Unsere Aufgabe ist es, diese Punkte nüchtern zu ordnen und realistische Optionen zu entwickeln. Ich frage dann konkret. Was machen Sie danach? Welche Rolle wünschen Sie sich? Welche Hobbys, Ziele und Vorhaben gibt es? In diesem Moment zeigt sich häufig, ob die Bereitschaft zur Übergabe wirklich vorhanden ist.

Fingerspitzengefühl scheint insofern sehr wesentlich zu sein. Wie lange dauert die Abwicklung eines Nachfolgeprozesses in der Regel?

Die IHK nennt sechs bis zwölf Monate. In der Realität sehen wir eher zwölf bis achtzehn Monate. Es gibt aber auch Fälle, die in drei bis sechs Monaten abgeschlossen sind, das bleibt allerdings die Ausnahme. Man muss berücksichtigen, dass viele Beteiligte eingebunden sind, darunter Banken, Rechtsanwälte und Steuerberater. Alle benötigen Zeit. Eine Nachfolge sollte niemals unter Zeitdruck erfolgen, sondern mit Ruhe und Sorgfalt. Wir rechnen ab dem Start der Zusammenarbeit mit den jeweiligen Unternehmenseigentümern, die vorherige Vorbereitung kann mitunter Jahre dauern. Dazu zählen neben vollständigen Unterlagen und geordneten Finanzen auch die Entscheidung und die innere Bereitschaft, die erst reifen müssen. Von unserer Seite empfehlen wir, mindestens zwei Jahre oder sogar noch früher vor der geplanten Übergabe Kontakt aufzunehmen.

Eine recht lange Vorlaufphase. Warum ist diese Zeit so wichtig?

Damit wir gemeinsam prüfen können, ob das Unternehmen übergabereif ist. Müssen Strukturen optimiert werden? Gibt es ein Klumpenrisiko in der Kundenbasis, einen einzelnen Abnehmer, der mehr als sechzig Prozent des Umsatzes ausmacht? Existiert eine tragfähige zweite Führungsebene? Falls wir erkennen, dass die Firma noch nicht bereit ist, machen wir sie gemeinsam fit, was Zeit erfordert. Überdies ist zu berücksichtigen, dass bei rechtzeitiger Klärung dieser Punkte spätere Verzögerungen vermieden werden.

Das leuchtet ein. Gibt es Situationen, in denen ihr ein Mandat ablehnt?

Ja, das kommt durchaus vor. Verlangt ein Inhaber einen festen Verkaufstermin, können wir diesen nicht zusagen. Eine Garantie für den Zeitpunkt gibt es nicht. Oder es sagt jemand, wer kaufe und was mit dem Betrieb nach der Veräußerung geschehe, sei zweitrangig, Hauptsache, der Preis stimme. Sofern bei uns das Gefühl aufkommt, dass beispielsweise die Arbeitsplätze keine Rolle spielen, fehlt die gemeinsame Wertebasis. In solchen Fällen übernehmen wir definitiv kein Mandat, denn eine Nachfolge, die sich nur an Zahlen orientiert, widerspricht unserem Ansatz und unseren Grundsätzen.

Eine klare und nachvollziehbare Haltung. Wie sieht deine Vision für die Scottsdale GmbH in den nächsten Jahren aus?

Unser Ziel ist es, die Scottsdale GmbH als ausgezeichnetes Beraterhaus zu etablieren, das für Unternehmensnachfolge mit hanseatischen Werten steht. Wir möchten durch Qualität, nicht durch Masse überzeugen. Langfristig kann der Beraterpool auf zwölf bis fünfzehn Personen wachsen, deutlich mehr streben wir nicht an. Wichtig ist mir, die persönliche Komponente und das enge Miteinander zu bewahren, das uns heute ausmacht.

Eine letzte Frage zum Abschluss. Welchen Rat gibst du Eigentümern von Unternehmen, die sich gerade erst mit dem Gedanken an eine Nachfolge beschäftigen?

Befassen Sie sich möglichst frühzeitig mit diesem Thema. Gut auf den Punkt bringt es der Satz: Die Nachfolge beginnt mit der Gründung. Machen Sie sich vom Unternehmen unabhängig und machen Sie Ihr Unternehmen von Ihnen unabhängig. Gelingt das, bleiben Sie in jeder Phase handlungsfähig. Die Gewissheit, sich rechtzeitig gekümmert zu haben, wirkt beruhigend. Wir laden Sie herzlich zu einem ersten Gespräch bei einer Tasse Bremer Kaffee ein.

Oliver, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch und die interessanten Einblicke in deine Arbeit!

Ich danke euch. Es war mir ein Vergnügen.

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